Wesen und Geschichte

Auf den ersten Blick mag der Deutsche Pinscher ein eher unauffälliger Hund sein. Die mittlere Grösse, das kurze unprätientiöse Fell und seine ruhige Wesensart vermitteln diesen Eindruck.

Doch bei genauerem Hinsehen entblättert er ein Bündel positiver Eigenschaften:

Seine robuste Konstitution, sein kluges pfiffiges Wesen sprechen genauso für ihn, wie seine Anhänglichkeit, Loyalität und seine liebe zurückhaltende Art. Bereits vor mehreren 1.000 Jahren gab es Torfhunde, die als Vorläufer des Pinschers gelten. Der kurzhaarige Hund wurde seither für verschiedene Aufgaben eingesetzt. Bereits damals hatte man seine Qualitäten als Wach- und Begleithund entdeckt. Ausdauernd begleitete er Postkutsche, passte auf die Pferde auf, jagte Strauchdiebe, Mäuse und Ratten.

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1836 beschreibt Dr. Reichenbach den Pinscher:

Trotz seiner eleganten Statur ist er sehr kraftvoll gebaut, von gleichbleibend liebenswürdigem temperament, fast immer in Bewegung und nie falsch oder heuchlerisch.

Seinen Besitzern ist er in tiefer Freundschaft verbunden, liebt Komplimente und steht gerne im Mittelpunkt. Er kommt mit anderen Haustieren problemlos aus, kläfft nicht, macht Nichts kaputt und apportiert für sein Leben gern. Vor 200 Jahren war der Pinscher in Deutschland nahezu auf jedem Hof anzutreffen. Als Stall und Hofhund vertilgte er Ratten, Mäuse und Mulwürfe oder begleitete Fuhrwerke und Postkutschen.

Das robuste Tier ist kaum mit Erbkrankheiten wie Hüfgelenksdysplasien belastet und kann vielseitig eingesetzt werden. Ausdauer und Widerstandsfähigkeit prädestinieren ihn für sportliche Leistungen bei Tournieren oder Ausflügen. Nahezu unerschöpflich legt er beachtliche Strecken zurück und begleitet Fahrad, Reit- oder Bergtouren. Sein Jagdtrieb ist in der Regel nicht besonders stark ausgeprägt. Das kluge Tier lernt schnell erweist sich als selbstsicher und loyal.

Bei seiner Erziehung sind Geduld, Konsequenz und liebevolle, nachvollziehbare Gerechtigkeit der Schlüssel zum Erfolg. Der sensible Hund braucht keinesfalls eine allzu strenge Hand. Er sucht Harmonie und Frieden mit seiner Umwelt. Wenn er gut behandelt wird und Respekt vor seinem Besitzer hat, erweist er sich als treuer Freund und Wegbegleiter.

Mit Hingabe beschützt er Heim und Familie. Draußen sucht er die Herausforderung und hat dabei durchaus seinen eigenen Kopf. Natürlich setzt er seine Intellegenz und ausserwöhliche Schnelligkeit zum eigenen Vorteil ein. Hier gilt es einen gewissen klugen Ungehorsam der dem Pinscher nachgesagt wird in den Griff zu bekommen, ohne das Tier jemals zu schlagen oder anzuschreien. Vertrauen und Respekt sind die Bausteine einer sinnvollen Erzeihung des Pinschers. Er wird es dem Besitzer danken und mit ihm durch Dick und Dünn gehen. Wer seinen Hund zum Kadavergehorsam schleifen will, sollte sich keinen Pinscher anschaffen. So anhänglich und liebesdürftig der Pinscher auch sein mag, ist er doch ein eigenständiger zuweilen eigensinniger und vorwitziger Zeitgenosse, der gerne auf Augenhöhe agiert. Grenzen müssen ihm beharrlich aufgezeigt werden, denn er trifft hin und wieder seine eigenen Entscheidungen.

Die Vorfahren des Pinschers, sogenannte Torfhunde waren noch Selbstversorger. Sie begleiteten vor mehreren Tausend Jahren den Menschen bei der Jagd, bewachten Häuser und Siedlungen und zogen Lasten.

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Später haben sich viele Kynologen mit seiner Herkunft beschäftigt.

1882 steht in Brehms Tierleben zu lesen:

Die geistigen Fähigkeiten des Pinschers sind sehr beachtenswert. Sie zeigen einen hohen Verstand Die Glatthaarigen ähneln in ihrem Gesamtbau dem Dachshunde, unterscheiden sich von ihm aber durch die höheren und geraden Beine und die ganz aufrechtstehenden oder nur mit der Spitze überhängenden Ohren. Die meisten sind dunkelhaarig; gefleckte kommen schon seltener vor. Ihr Körper ist ziemlich schlank, der Kopf stark, die Schnauze lang und gerade abgestumpft, der Schwanz, welcher nach rückwärts oder vorwärts gekrümmt getragen wird, glatt, die Beine sind mittelhoch und gerade. In der Jugend schneidet man den Pinschern gewöhnlich den Schwanz und die Ohren ab und verhäßlicht hierdurch die Tiere in unverantwortlicher Weise.

1936 wir er vom Tierforscher Reichenbach als schlankes und dennoch kräftiges Tier von heiterem Temperament und ohne Falschheit beschrieben, das die Wärme liebt und sich deshalb gerne in Pferdeställen aufhält.

1895 wurde der Pischer Klub gegründet. Unter Pischer verstand man seinerzeit auch den rauhaarigen Typ der später als Schnauzer bekannt wurde und sich zunehemd gegen den kurzhaarigen Pischer durchsetzte.

1921 werden dem Pischer hochentwickelte Sinnesorgane, Klugheit und große Dressurfähigkeit attestiert. Zudem rastlose Aufmerksamkeit, blitzartige Schnelligkeit, nie wankende Treue, Mut und Ausdauer, zähe, sehnige Kraft, Widerstandsfähigkeit gegen die Unbilden des Wetters sind seine hervortretenden Eigenschaften, die ihn ganz charakterisieren. Der Kopf ist weniger langgestreckt, der Oberkopf gewölbter und breiter, der Schnauzenteil länger als beim englischen Terrier. Die Ohren müssen hoch angesetzt und von der Wurzel ab aufwärts gerichtet sein, die überfallene Spitze soll gut zugeschnitten sein. Das Auge ist von Mittelgröße, voll mit sehr intelligentem Gesichtsausdruck. Sehr muskulös sind die Läufe. Das Haar ist kurz, glatt und straff. Am schönsten ist glänzend schwarz mit rost-braunen Abzeichen.

1937 beschreibt Züchter Carl Schad den Pinscher: Er bietet dem Auge ein schönes Bild: Nicht so hochläufig wie der Dobermann, von zweckmäßiger, ansprechender Mittelgröße mit guter leistungsfähiger Bemuskelung, gewandt, aufmerksam, schneidig und doch beherrscht, kann man an ihm schon seine Freude haben. Meist ist er schwarz mit rotem Brand oder braun mit Brand, aber auch ganz rot oder ganz schwarz.

In den späten 40-er Jahren läßt das Interesse am Deutschen Pinscher nach, Zucht wird immer weniger betrieben, sodaß er 1949 fast ausgestorben war. Dem Züchter Werner Jung ist es zu verdanken, daß dies nicht geschehen ist.

1957 holte er die letzte bekannte Pischerhündin Kitti von Bodestrand aus Frankfurt zurück und legte mit ihr das Fundament der deutschen Pinscherzucht. Mit grossem Aufwand gelang es ihm aus Zwergpinschern wieder den sogenannten Mittelschlagpinscher wiederherzustellen.

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Vielen Dank an Martin Struke, der viele Jahre über den Deutschen Pinscher geforscht und Dokumente gesammelt hat. Mit seiner freundlichen Genehmigung wurden hier einige Textstellen und Abbildungen zitiert. Mehr über die Interessante Geschichte des Pinsches auf seiner Webseite: www.wallenfels-pinscher.de/historie.html

Der Pinscher ist vor dem Aussterben bewahrt, gilt aber noch heute als bedrohte Rasse. Inzwischen kommen in Deutschland um die vierhundert Pinscher jährlich zur Welt.